Sonntag, 12. Juli 2009

Immer noch schön

Da liegt man krank auf dem Sofa, plagt sich mit allerlei grippeähnlichen Beschwerden herum und hat im Prinzip weder Lust auf Film, Buch oder sonstige Ablenkungen. Beim Zappen durch das TV-Programm indes verwandelt sich die depressive Grundstimmung binnen Sekunden in helle Aufregung, denn sportdigital sendet eine Wiederholung des fünften Finales. Und während man realsiert, dass die komplette zweite Halbzeit noch folgt, wird einem gleichzeitig bewusst, dass man das große Finale einer unglaublichen Endspiel-Serie eigentlich noch nie in Ruhe genossen hat.

Die Spielentwicklung wirkt im Rückblick noch verblüffender als vor Wochen in der Arena. Erst jetzt wird deutlich, wie weit unsere Freunde aus Bonn eigentlich schon davongezogen waren. Wie sehr es danach aussah, als könnten sie es in diesem Jahr tatsächlich einmal schaffen, den Finaleinzug mit einem Titel zu krönen.

Klar wird auch, wie viel Glück wir eigentlich hatten. Alleine die Freiwürfe von EJ Rowland kurz vor Schluss: Trifft er auch nur einen, ist es im Prinzip vorbei. In der Rückschau wird klar, wie nervös der Bonner bei den wohl wichtigsten Würfen seiner Karriere ist - prompt vergibt er beide Schüsse. Im Gegenzug dann der Korbleger von Jason Gardner, der in diesen Wurf alles reinlegt, was er hat; und der noch heute Fortuna danken darf, dass der Ball den Weg in das Ziel findet.

Der Moment, in dem Je´Kel Foster den letzten Bonner Einwurf abfängt, brennt sich wohl für immer im eigenen Sportgedächtnis ein. Und ja: Man muss auch heute noch mit feuchten Augen rechnen, wenn man das anschaut, was danach in der EWE ARENA los war. Wann wird man das nächste Mal einen Geschäftsführer erleben, der so freudestrahlend akzeptiert, dass das Hemd von mindestens zehn Litern Getränken durchweicht ist? Oder der Trainer: "Heute große Party, in zwei Tagen sprechen wir über Euroleague", und sich mit einem breiten Grinsen davon macht.

Schön war es! Und man möchte tatsächlich gerne ein wenig die Zeit anhalten, doch das ist uns nicht vergönnt. Es warten neue Herausforderungen, und die heißen Panathinaikos Athen und Real Madrid. Auf geht´s!

3 Kommentare:

  1. Grippeähnliche Symtome? Schweinegrippe?

    Es ist so. Wie oft habe ich mir die letzten 3-6 Minuten angesehen und jedesmal Angstzustände bekommen. Das es noch geklappt hat, haben wir wohl den weichen Knien der Bonner zu verdanken und der Tatsache das unsere Jungs eine Abgezocktheit angeeignet haben, die ihresgleichen sucht. Ich jedenfalls hatte so weiche Knie, an Basketball spielen wäre gar nicht zu denken gewesen.
    Der Steal von Foster und der Jubel danach, als man sich mit fremden Sitznachbarn in den Armen lag ,werde ich wohl bis in alle Ewigkeit in Erinnerung behalten.

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  2. ja, so geht es mir auch jedes mal beim sichten des spiels!
    gänsehaut pur!

    ach ja, gute besserung:-)

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  3. War bei dem Spiel mit ca 6000 in der Weser Ems
    Halle nebenan. Dort war jederzeit der Glaube an
    den Sieg noch euphorischer als in der Arena
    selbst. Ich hoffe, den Spielern wurde im nachhinein
    mal gezeigt,was in der Halle so los war!?
    Spannung bis 4 Sekunden vor Schluss...aber was
    sind vier Sekunden bei einem Basketball Spile...eine
    Ewigkeit. Da kann noch alles passieren-das Spiel
    noch einmal kippen...und dann kam Foster, im
    Begriff nochmal ein Foul zu riskieren haut er dem
    Gegner mit einer Kühnheit und Frechheit seinem
    Gegner einfach den Ball aus der Hand, als ob er
    ihm sagen wollte...Hey was willst Du denn mit
    dem Ball, ich habe euch gerade die Meisterschaft
    genommen und die will ich mir jetzt auch nicht mehr
    nehmen lassen, denn schliesslich will ich meiner
    zukünftigen noch ein anständiges Hochzeitsgeschenk
    mitbringen, wenn die meisten unserer Verwandt-
    schaft schon nocht wissen, wo Oldenburg liegt.
    Also lass mal sein, denn man heiratet ja schliesslich
    nicht jeden Tag!
    Mit dem Meisterball in der Hand brachte er es dann
    zu Ende und die Halle tobte. Leider konnte J´Kel
    aus besagten Gründen dann nicht mal an der Meister-
    feier am nächsten Tag teilnehmen. Dafür werden
    wir Ihn beim ersten Spiel um so lauter empfangen.
    Der Mann ist für mich eindeutig
    der MiP (Most importand Point) der Saison 2008/09

    Gruss Jörg aus OL

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