Dienstag, 23. September 2014

Vorbereitung auf der Zielgerade

Noch gut eine Woche bleibt den EWE Baskets Oldenburg in der Vorbereitung auf das erste Saisonspiel bei ratiopharm ulm am 3.Oktober. Die Vorbereitung geht unweigerlich ihrem Ende entgegen und hinterlässt ganz unterschiedliche Gefühle. Vorfreude auf die neue Saison, auf das neue Team, auf das erste Spiel unter Wettkampfbedingungen auf der einen Seite, die Frage, wo denn das Team mit seiner Leistungsfähigkeit steht auf der anderen Seite.

Gestern nutzte Coach Sebastian Machowski die Gelegenheit, sein Team gegen einen starken Gegner zu testen. Virtus Rom, ein Eurocup-Teilnehmer der kommenden Saison, der am Abend zuvor noch die Artland Dragons mit 92:80 besiegt hatte, wartete auf unser Team. Der Austragungsort, die Artland Arena, empfing mit dem typischen Charme der Preseason. Eingefahrene Tribünen, das Parkett einsam in der Mitte liegend, umgeben nur vom Anschreibetisch, den Stühlen der Spieler, Kabeln und Chris Fleming, der die Chance zu einem Besuch bei einem Spiel in der Heimat nutzte.

Tribünen? Überbewertet
Nichts zu spüren vom Kribbeln und der Stimmung, die uns üblicherweise bei einem Derby im Artland erwartet. Dafür hört man die typischen Geräusche unseres Sports, das Quietschen der Sohlen auf dem Parkett, swish, wenn der Wurf nur das Netz berührt,"and one", wenn die Spieler gerne noch das Foul zusätzlich gepfiffen hätten und lautstarke Diskussionen zwischen gegnerischem Coach und seinem Spieler, die für den Spieler auf der Bank enden.

Man hört auch die Kommandos von Adam Chubb, wenn er seinen Mitspielern Hilfen in der Verteidigung gibt, die Anweisungen von Ty, wenn er die Offense dirigiert, die Anfeuerungen der Mitspieler, immer wieder "go yellow" und die jubelnde Bank, als Mo Stuckey den Ball per krachendem Dunk versenkt - und dann spürt man sie doch, die typischen Emotionen in diesem Spiel, die Spieler ärgern sich über Fehler, es gibt ein technisches und ein unsportliches Foul, auch in der Vorbereitung will niemand verlieren.

Die Entwicklungen in unserem Spiel zeigen sich hervorragend in der ersten Halbzeit. Aus dem Pick&Roll werden hochprozentige Abschlüsse gefunden, Adam und Nemanja können sich stark am Brett durchsetzen, Rickey trifft wie seit Jahren üblich seine Dreier und auch die Missverständnisse sind gering, so dass es zur Halbzeit 59:37 steht. In der zweiten Halbzeit finden die Römer auf beiden Seiten bessere Lösungen und reduzieren mit einem Lauf den Rückstand, wirklich in Gefahr bringen können sie die EWE Baskets aber nicht, so dass am Ende ein souveränes 100:91 steht.

Somit verlassen Spieler und Trainer die Artland Arena gestern entspannt und mit dem Gefühl eines guten Spiels, den Ort, an den das Team bereits am 12. Oktober zurückkehren wird. Dann allerdings ist wieder Derby, dann wird es wieder emotional, dann wird die Stimmung hochkochen, dann werden wir eure Unterstütung brauchen. Und ihr werdet da sein, 300 Fans in unserem Rücken, laut, gelb und stolz - da ist sie wieder, die Vorfreude.

Montag, 22. September 2014

Identität und Spiel verloren



Kurz war die Reise nach Belgien, zwei Testspiele standen und - und gingen verloren. In seinem letzten Blog-Beitrag blickt Assistenztrainer Philipp Köchling zurück.

"Belgien liegt hinter uns. Irgendwann gegen vier Uhr früh am Freitag waren wir endlich zu Hause. Am Folgetag war trainingsfrei; verdient. Das Spiel in Aalst – nun ja, es war seltsam. Guter Start. Nur unser Konzentrationslevel ging dann mit fortschreitender Spielzeit flöten. Aber wenn man „on the road“ spielt, sollte man damit rechnen, dass man nicht jeden Pfiff kriegt. 

Wissen die Spieler eigentlich, haben ja auch ein paar alte Haudegen dabei. Der verschobene Fokus mündete letztendlich in einer horrenden Anzahl an Ballverlusten, einem Technischem Foul und einem Fußtritt (nicht von uns). Das Ergebnis ist bekannt. 

Was haben wir mitgenommen? Zweimal gespielt, zweimal verloren. Die belgischen Unparteiischen waren uns nicht wohl gesonnen. Allerdings: Mit 24 Ballverlusten kann man kein Spiel gewinnen. Unsere Identität hatten wir irgendwo auf dem Weg nach Belgien liegen gelassen. Wir haben noch zwei Wochen Zeit, die wir auch brauchen.

Damit möchte ich den Blog schließen. Mir hat das Schreiben Spaß gemacht, ich hoffe euch das Lesen.

Euer Philipp"

Donnerstag, 18. September 2014

Eine Niederlage und ein spitzer Ellbogen



Am Mittwoch bestritten die EWE Baskets bei Telenet Oostende einen von zwei Tests in Belgien. Assistenztrainer Philipp Köchling meldet sich mit seinem Tagebuch.

"Vorbereitungsspiele. Siegen oder lernen? Beides zusammen wäre schön; lernen ist aber wichtiger. Zum Sieg hat es am Mittwoch in Oostende nicht gereicht (76:83), umsomehr müssen wir jetzt lernen. 

30 Minuten reichen halt nicht, um den Belgischen Meister zu schlagen. Wobei wir jede Halbzeit mit einem defensiven Fehlstart begannen. Ob der Nebel vom Vormittag damit zu tun hat, sei dahin gestellt. Den Gegner unter 20 Punkten pro Viertel zu halten war und ist die Devise, hat diesmal nicht ganz geklappt. 

Irgendwie waren die Belgier, die in Kürze das Euroleague-Qualifikationsturnier in heimischer Halle ausrichten, uns immer einen Schritt voraus. Highlight des Turniers wird übrigens Tony Parker sein, der als Präsident von Frankreichs Top-Club Villeurbanne jedoch nur mit administrativen Aufgaben glänzen wird.

Was war sonst noch los im Spiel? Locke kassierte einen Ellbogencheck, steckte tapfer ein, wartete vergeblich auf den Foul-Pfiff und traf auf der anderen Seite im Gegenzug eiskalt einen Dreier. Hut ab und Respekt! 

Danach schaukelte sich so einiges hoch und wie zu erwarten kassierten wir zwei Technische wegen “Meckerns“. Half aber auch nicht so richtig.

Also: Kabinenpredigt, Cool-Down, Busfahrt mit belgischer Pizza. Um Mitternacht in Aalst einchecken und ab ins Bett.

Wer jetzt aber denkt, wir würden Trübsal blasen, der kennt uns nicht. Wie schon erwähnt, es geht doch ums Lernen. Daher steht am Donnerstagmorgen nebst Training noch ein Nachsitzen-Video-Meeting auf dem Plan, bevor wir uns am Abend mit Okapi Aalstar messen. Gewinnen würde den Lerneffekt unterstützen!

Liebe Grüße, euer Philipp!"

Mittwoch, 17. September 2014

Eine Busfahrt, die ist lustig?



Nach dem Trainingslager in Porec (Kroatien) steht für die EWE Baskets der zweite Auslandsaufenthalt an. Drei Tage lang gastiert das Team in Belgien. Assistenztrainer Philipp Köchling meldet sich erneut mit einem Tagebuch.

"So, es geht mal wieder auf Tour. Diesmal nicht mit dem Flieger, sondern mit dem Standard-Transportmittel, dem Reisebus. Ziel des Ganzen: Belgien. 

Das Team besuchte eine Foto-Ausstellung
Erst ins beschauliche Küstenstädtchen Oostende, dann geht es weiter nach Aalst. Grund der Reise? Jeweils ein Spielchen in den eben genannten Städten. Busfahrten sind übrigens ernüchternd. Während der Baskets-Teambus noch durch die Lande tourt, freuten sich die Spieler über „Bob“ und taten das, was sie die nächsten Monate auch sonst so im Bus machen: Schlafen, Musikhören, Lesen oder das Ipad anstarren. 

Uno ist auch für unsere Spieler ein Fremdwort. Schade eigentlich. Lediglich die Trainer halten, mit Sonnenbrille ausgerüstet, in den vorderen Reihen die Stellung. 

Kulinarische Highlights sind rar gesät an den Autobahnen. Daher beschränkt sich die Auswahl meistens auf das karge Angebot der Raststätten. Gibt es derer keine, darf man schon mal auf schottische Spezialitäten ausweichen; was aber meistens nicht so gut ankommt, denn der Sportler an sich ernährt sich ja gesund. Da dies in unserem Team auch der Fall ist, steht Vadims Obstkiste, die auf keiner Auswärtsfahrt fehlen darf, ganz oben auf der Speiseliste.

Sechs Stunden Fahrt sollten reichen; Einchecken, Abendessen. Freiwilliger Spaziergang mit künstlerischen Highlights.

Bis zum nächsten Mal, euer Philipp!"

Dienstag, 9. September 2014

Tagebuch, finaler Akt: Unentschieden und Heimreise



Ein abschließender Test am Montag, Heimreise an diesem Dienstag - das Trainingslager der EWE Baskets Oldenburg ist beendet. Assistenztrainer Philipp Köchling meldet sich letztmals aus Porec.

"Fast geschafft. Alles erledigt, nur nach Hause müssen wir noch. Letztes Training, noch mal am Büfett satt essen. Die Sonne brannte den ganzen Tag. Am Dienstag ist Reisetag: Drei Stunden Busfahrt, Flug nach München, weiter nach Bremen, noch mal Bus und dann „Home, man!“

Da war doch noch was? Ach ja, das Spiel gegen Enisey. Lief schon irgendwie ... Wir haben unentschieden gespielt; 82:82 nach einer Verlängerung. Während in der ersten Halbzeit beide Teams sich eher auf die Offensive konzentriert hatten (43:46), war der zweite Durchgang mehr von der Defensive geprägt. Endlich durfte ich das auch mal schreiben!

Ne, so ganz zufrieden mit unserer Verteidigung waren wir nicht. Dementsprechend gab es auch einen auf die Mütze in der Halbzeitpause. Was der Russen-Trainer wohl auch getan haben muss (vielleicht nicht auf die Mütze, aber ich konnte leider nicht zugucken), so dass das dritte Viertel 9:10 ausging. 

Irgendwie plätscherte das Spiel dann so rauf und runter. Führung bei uns, bei denen, wie auch immer: Das Ende zählt. 20 Sekunden noch zu spielen, Offensivrebound bei Nema, zwei Punkte. 71:69. Wir foulen. Kikanovic gleicht von der Linie aus.

Die Uhr gab uns 1,7 Sekunden. Auszeit. Einwurf. Der Ball ging unter den Korb zu unserem Langen; der spielte jedoch zu mannschaftsdienlich. Passte nicht. Verlängerung. Wir mit dem besseren Start. Verloren dann aber erst den Ball und dann den Faden. Geheimwaffe? Haben wir. Wen? Der McKee, wer sonst! Ty ganz frech mit der Sirene per Dreier zum Ausgleich. Kurze Gestik zwischen den Trainern, Unentschieden.

Schön war es hier! Ende der Geschichte.

Grüße, euer Philipp."

Montag, 8. September 2014

Ein Sieg und Frisuren-Verwandschaft



Nur noch bis Dienstag sind die EWE Baskets Oldenburg im Trainingslager. Assistenztrainer Philipp Köchling schreibt munter weiter aus Porec - am Samstag gab es einen tollen Sieg.

"Eigentlich müsste so langsam der Lagerkoller eintreten; sieben Tage und nunmehr fast sieben Nächte weilen wir nun schon in dem beschaulichen Küstenstädtchen an der Adria. Um diesem vorzubeugen, wechselten wir nach dem Sieg gegen Cedevita Samstagabend die Lokalitäten.  

Mit ortsansässigen Taxen und der Hilfe von Yoga-Lehrer Jovanovic fuhren wir aus der Lagune in den Ortskern von Porec, um dort bei Speis und Trank das WM-Spiel der Kroaten gegen Frankreich zu sehen. Die uns dargebotenen Köstlichkeiten waren bei weitem besser als das im Fernsehen gezeigte Spiel, obwohl dies ja zumindest zum Ende hin an Spannung zunahm. An das wohlschmeckende Meeresfrüchte-Risotto konnte die Partie aber bei weitem nicht reichen.

Der Sonntagvormittag stand dem Team zur freien Verfügung, was die meisten zum Ausschlafen nutzten. Vadim überredete einen der Trainer zum Wakeboardfahren, wobei man anmerken muss, dass Vadim auch nach einer Stunde der einzige bleiben sollte, der dies beherrschte. Die Sonne strafte uns beim Training am Spätnachmittag mit einer aufgeheizten Halle. Am schlimmsten traf es Sebastian, der sich kurz vor Ende den Fuß verstauchte. Ein Beutel Eis und Vadims Hände sorgten hier wie immer für schnelle Linderung.

Um das Spiel Serbien-Griechenland live im TV zu sehen, wurde das Abendessen verlegt. Was vor allem Nema freute, der immer noch wie ein Honigkuchenpferd strahlt. Die Verwandtschaft zu Raduljica stritt er vehement ab; ob sie in Belgrad einen gemeinsamen Friseur besuchen, verneinte er nicht.  

Montag geht es noch mal zur Sache. Enisey heißt der Gegner, russischer Vertreter in der VTB, gespickt mit Stars. Aber Moment, wir sind ja auch ganz gut.

Bis zum nächsten Mal, euer Philipp!"